Die Chronik des
TuS Sörgenloch
Aufbauzeit Ausbauzeit Fußball Gymnastik Tischtennis Turnen Startseite
Sportplatz
und Sporthalle, Fußballmannschaft und Tischtennis-Teams, Gymnastik- und
Turnabteilung – für die Sörgenlocher Bewohner gehören diese Einrichtungen
und Gruppen zum festen Bestandteil des Ortes und seines regen Vereinslebens.
Doch hinter diesem heute selbstverständlichen Erscheinungsbild des Sörgenlocher
Sportvereins verbirgt sich ein langwieriger Entwicklungsprozess, der weder
geradlinig noch ohne Rückschläge verlief, letztendlich aber dennoch zu einer
Erfolgsgeschichte avancierte.
Ein
Blick auf die Vereinshistorie ist somit allemal lohnend und wird bei so manchem
Leser bestimmt Erinnerungen an das eine oder andere Ereignis wachrufen.
Die
Gründung des TuS Sörgenloch vor fünfzig Jahren geht im wesentlichen auf die
Initiative von Georg Mann zurück, der 1953 die Sörgenlocher Kerbetage nutzte,
um für seine Idee zu werben, einen Turn- und Sportverein ins Leben zu rufen.
Dieses Engagement zeigte eine beachtliche Wirkung, denn schon wenige Tage später
versammelten sich in der Gaststätte „Simon“ achtzehn sportbegeisterte Sörgenlocher,
um die ersten vorbereitenden Schritte der Vereinsgründung in die Wege zu
leiten.
(Die Gründungsmitglieder im Jahre 2003)
Als
eigentliches „Geburtsdatum“ fand dann der 31. Oktober 1953 Eingang in die
Chronik des Vereins. An diesem Tag wurde im Lokal „Münzenberger“ die Gründungsversammlung
abgehalten. Immerhin vierzig anwesende Personen konnten in die Mitgliederliste
des TuS Sörgenloch aufgenommen werden. Als ersten Vorsitzenden wählte die
Versammlung Georg Mann, der dieses Amt bis 1956 begleitete.
(Die Fußballmannschaft des Jahres 1953)
Mit
der Gründung des TuS Sörgenloch war jedoch nur ein erster, wenn auch wichtiger
Schritt getan. Die eigentliche Aufbauarbeit des Vereins setzte erst jetzt ein
und nahm Vorstand, Mitglieder und Gemeinde viele Jahre in Anspruch. Die räumlichen
Möglichkeiten für eine aktive sportliche Betätigung in Sörgenloch waren im
Jahr 1953 äußerst begrenzt, die finanziellen Mittel nur dünn gesät. Vor
allem die Errichtung eines funktionstüchtigen Sportplatzes stellte ein
Hauptproblem der Anfangsjahre dar. Behelfsmäßig richtete man „An der Köthenmühle“
eine Wiese als Spielfeld her, die für viele Jahre die Heimat der Fußballmannschaft
des TuS Sörgenloch sein sollte. Hier fand am 1. Mai 1954 auch die erste größere
Vereinsveranstaltung mit einem Freundschaftsspiel der jungen Vereinsmannschaft,
Kinderbelustigung und Platzkonzert des Katholischen Kirchenmusikvereins statt.
In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Versuche unternommen, einen
„richtigen“ Sportplatz zu realisieren, die jedoch alle scheiterten. Sowohl
das Pachten von Pfarräckern als auch die Möglichkeit, ein geeignetes Gelände
aus der in den fünfziger Jahren erfolgten Feldbereinigung zu gewinnen, ließen
sich nicht verwirklichen.
Aber
nicht nur die Fußballspieler des TuS Sörgenloch suchten eine geeignete Sportstätte,
sondern auch die schon bald nach der Vereinsgründung ins Leben gerufene
Turngruppe. Die Übungsstunden der Sörgenlocher Jugendlichen, die am 20. Juni
1954 mit der Teilnahme am Kreiskinderturnfest in Marienborn ihren ersten
offiziellen Auftritt verzeichnen konnten, mussten im provisorisch hergerichteten
Festsaal der Gaststätte „Münzenberger“ stattfinden.
Bereits
in den ersten zwölf Monaten des Bestehens des Vereins wuchs der TuS Sörgenloch
auf über hundert Mitglieder an, die sich rege an Sport, geselligen
Veranstaltungen und Generalversammlungen beteiligten. Letztere verdienen es,
etwas näher unter Augenschein genommen zu werden, lässt sich doch gerade
anhand der Generalversammlungen aufzeigen, wie sich der Verein in fünf
Jahrzehnten weiterentwickelte. Beispielsweise umfassten die finanziellen
Angelegenheiten in den Anfangsjahren einen noch recht überschaubaren Umfang, so
dass die Prüfung der Vereinskasse während der Generalversammlung durchgeführt
werden konnte. Ein Zustand, der heute ganz und gar undenkbar wäre. Auch die
Kompetenzen der Mitglieder waren vor fünfzig Jahren weitergefasst, was an der
direkten Wahl von Trainer und Spielführer der Fußballmannschaft zum Ausdruck
kommt. Interessant ist ein Blick auf die unterschiedlichen Praktiken, die bei
der Wahl des Vorstandes Anwendung fanden. 1956 zum Beispiel stellten die
Mitglieder zunächst eine Liste von sechzehn Kandidaten zusammen, um anschließend
in geheimer Wahl ihren Favoriten die Stimme zu geben, ohne dass vorher
festgelegt wurde, für welches spezielle Amt die entsprechenden Personen
kandidierten. Nach der Wahl zogen sich die sieben meistgewählten Kandidaten zurück,
um in geheimer Absprache die Vorstandsämter untereinander zu verteilen. Das
Ergebnis dieser Verhandlungen wurde dann abschließend den Mitgliedern
mitgeteilt. Auf diese Weise wurde Johann Kron zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt.
Erst in den siebziger Jahren sollte sich das heutige System der Vorstandswahlen
(jährliche Neuwahlen, direkte Wahl der Ämter auf Vorschläge der Mitglieder)
entgültig durchsetzen. Ein weiterer Unterschied der Generalversammlungen damals
und heute soll nicht unerwähnt bleiben: In den fünfziger Jahren wurde die
Mitgliederversammlung nicht mit dem inzwischen traditionellen Rippchen beendet,
sondern mit einer „heißen Wurst“ und einem Getränkegutschein über eine
Mark, der beim Vereinswirt einzulösen war.
Von
Beginn der Vereinsgeschichte an wurde neben dem Sport natürlich auch auf
Geselligkeit und Kameradschaft größten Wert gelegt. Eine wichtige Rolle
spielten hierbei vor allem auch die zahlreichen Ausflüge, die gerne
wahrgenommen wurden und noch heute bei den einzelnen Abteilungen zum festen
Veranstaltungsprogramm gehören. 1958 unternahmen die Fußballer beispielsweise
einen Ausflug nach Dieburg. Diese Unternehmung muss wohl ein besonders
gelungenes Ereignis gewesen sein, kann man doch im Jahresberichtsheft des
Vereins lesen, dass „ein sehr feines Benehmen von allen Beteiligten antage
gelegt wurde. Selbst Fußballfrauen und Bräute waren begeistert, wie schön im
Sportverein ein Vereinsleben gehegt wird“.
1961
wurde mit der ersten Weihnachts- und Jahresabschlussfeier eine Veranstaltung ins
Leben gerufen, die bis in die Gegenwart beibehalten und von den
Vereinsmitgliedern und Sörgenlocher Bürgern sehr gerne wahrgenommen wird.
Jugendlichen und Erwachsenen wurde bereits Anfang der sechziger Jahre
ansprechende Unterhaltung geboten, wobei ein Auftritt des Weihnachtsmannes in
Person von Hans Dapper über mehr als drei Jahrzehnte zum festen und gern
gesehenen Bestandteil der Veranstaltung gehörte. Später bereicherten dann die
aktiven Fußballer des TuS Sörgenloch das Programm mit gekonnten Sketchen, während
der Vorstand in den letzten Jahren sein schauspielerisches und tänzerisches
Vermögen im „vereinseigenen Fernsehsender Stuss-TV“ unter Beweis stellte.
Aber
natürlich nicht nur Ausflüge und Weihnachtsfeiern beschäftigten den Verein
und seine Vorstandsmitglieder in den sechziger Jahren. Nach wie vor war das
Sportplatz-Problem nicht gelöst und stellte ein zentrales Thema der Amtszeiten
der beiden ersten Vorsitzenden des TuS Sörgenloch Johann Kron (1956 bis 1964)
und Heinz Reinecke (1964 bis 1968) dar. 1962 schien endlich Bewegung in diese
Angelegenheit zu kommen. Philipp Geibel war bereit, ein ausreichend großes
Grundstück an den Südwestdeutschen Fußballverband und den TuS Sörgenloch zu
verkaufen, das sich östlich des heutigen Friedhofes befand. War somit
offensichtlich ein erster wichtiger Schritt Richtung Sportplatz getan, bedeutete
diese Transaktion jedoch eine immense finanzielle Belastung für den Verein. Ein
Kredit in Höhe von fünftausend Mark musste aufgenommen werden, für den sich
die damaligen Vorstandsmitglieder als persönlich haftende Bürgen zur Verfügung
stellten. Eines besseren Beweises für den Idealismus und Opferwillen der
Vereinsmitglieder in den Aufbaujahren des TuS Sörgenloch bedarf es wohl nicht.
Einer vom langjährigen Kassenwart Alfred Melzer hervorragend verwalteten
Vereinskasse war es zu verdanken, dass das Darlehen bis 1967 getilgt und die
Vorstandsmitglieder wieder ruhiger schlafen konnten.
Das
neu erworbene Gelände besaß allerdings den Makel einer extremen Hanglage, was
umfangreiche Planierungsarbeiten unumgänglich machte. Da weder Verein und
Gemeinde noch der Südwestdeutsche Fußballverband und der Sportbund hierfür
die notwendigen finanziellen Mittel aufbringen konnten, setzte sich der
Vorsitzende Heinz Reinecke mit der in Dexheim stationierten Armeeeinheit der USA
in Verbindung. Tatsächlich gelang es ihm, eine Zusage zur kostenlosen Einebnung
des Geländes durch eine amerikanische Pioniereinheit mit entsprechendem Gerät
zu erreichen. Nach mehreren Wochen harter Arbeit glaubte man 1966, dem großen
Ziel eine Stufe näher gerückt zu sein. Doch sehr schnell sollte sich Enttäuschung
breit machen. Eine Besichtigung des Grundstücks durch eine Kommission des Südwestdeutschen
Fußballverbandes erbrachte die ernüchternde Erkenntnis, dass das Terrain nicht
mehr dem notwendigen Platzbedarf für einen Sportplatz entsprach. Außerdem
machte das angrenzende abschüssige Gelände die Errichtung einer technisch
aufwendigen Stützmauer notwendig, was die Gemeinde Sörgenloch unmöglich
finanzieren konnte. In der Sportplatz-Frage war man somit 1967 wieder am
Nullpunkt angelangt.
Lichtblick und Trostpflaster stellte im selben Jahr jedoch die Gründung der Gymnastikabteilung des TuS Sörgenloch dar, die nicht nur eine willkommene Bereicherung des Sportangebots des Vereins darstellte, sondern auch zu einem deutlichen Anstieg der Mitgliederzahlen führte. 1968 konnte schließlich eine Turnabteilung ins Leben gerufen werden, aus der schon sehr bald eine Leistungsriege hervorging. Alle Gruppen beider Abteilungen bezogen für ihre Übungsstunden in der Turnhalle der neuen Schule Quartier. An selber Stelle trainierten und spielten auch die Mannschaften der 1971 gegründeten Tischtennisabteilung. Seit Beginn der siebziger Jahre konnte der Verein somit den Sörgenlocher Bürgern ein umfassendes und breit gefächertes Repertoire an Sportmöglichkeiten anbieten.
Gründungszeit Aufbauzeit Ausbauzeit Fußball Gymnastik Tischtennis Turnen Startseite